Aufruf zur Demonstration "Open your Mind - Stop Racism!" am Montag den 08.12.

Liebe Studierende,
 
wir möchten euch auf eine beunruhigende Entwicklung in Dresden aufmerksam machen und euch zum Engagement für eine weltoffene Gesellschaft aufrufen. Gelegenheit dazu gibt es am Montag, den 08.12. ab 17:00 Uhr mit der Demonstration "Open Your Mind - Stop Racism!"
 
Seit einigen Wochen finden jeden Montagabend in der Dresdner Altstadt Demonstrationen unter dem Titel PEGIDA ("Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes") statt. Die sogenannten Spaziergänge mit bis zu 5000 Teilnehmenden richten sich vorgeblich gegen die Zuwanderung von Menschen aus dem „arabischen Raum“, aber auch allgemein gegen Asylsuchende und deren Unterstützende.
PEGIDA missbraucht dabei die Tradition der Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR: der damalige Ruf „Wir sind das Volk“ - nach Freiheit und einem Deutschland ohne Mauer - erschallt nun, um für eine abschottende europäische Migrationspolitik zu werben.
 
In den Reden der PEGIDA wird vor einer angeblichen Islamisierung Europas gewarnt, ohne genau zu sagen, wo diese denn zu finden sei. Tatsächlich gibt es keinerlei Belege für solch eine Veränderung. In Sachsen beispielsweise beträgt der Anteil an Muslimen und  Muslima nur 0,4 Prozent! Weiterhin fordert PEGIDA ein härteres Durchgreifen der staatlichen Organe gegen religiösen „Radikalismus“. Was damit gemeint ist, bleibt im Dunkeln. Der beabsichtigte Effekt: eine generell islamfeindliche Stimmung, die sich letzliche gegen alle Menschen richtet, welche als gläubige Muslime wahrgenommen werden.
 
Weiterhin wird bei den Kundgebungen vor eine Unterwanderung der eigenen Kultur gewarnt, womit man auf ethnopluralistische Argumentationsmuster zurückgreift. Die Begrifflichkeit „Kultur“ löst - genau wie bei den Ideologien der "Neuen Rechten" - die Rede von verschiedenen „Rassen“ ab, die fremdenfeindlichen Forderungen und die dahinter stehenden rassistischen Ressentiments bleiben allerdings die gleichen.
Unsicherheiten und latente Angst vor dem Unbekannten und Fremden werden durch die PEGIDA genutzt und verstärkt, um Hass und Widerstand gegen Geflüchtete zu schüren; gegen genau die Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung am nötigsten brauchen.
 
Es drängt sich das Bild auf, dass PEGIDA Ausländer unter Generalverdacht stellt und Asyl in Deutschland praktisch unmöglich machen will. Auch wenn sie bei ihrem Protest immer wieder zu Friedfertigkeit mahnen ist offensichtlich, dass die vertretenen Inhalte keineswegs friedlich sind. So fordern sie unter anderem eine Aufstockung polizeilicher Mittel, die die Forderungen der PEGIDA durchsetzen soll – auch gewaltvoll. Natürlich machen die PEGIDA-Demonstrant_innen sich in der Öffentlichkeit nicht selbst die Hände schmutzig, sie delegieren dies weiter an eine höhere Ebene: Behörden und Polizei. Was PEGIDA fordert und unterstütz, ist und bleibt Gewalt gegen Menschen.
 
Bislang richten sich die Forderungen der PEGIDA in erster Linie gegen Geflüchtete. Doch die Beiträge und Kommentare auf der Facebookseite machen deutlich, dass dies nur der Anfang ist und sich der Hass nicht nur gegen den Islam, sondern auch gegen Alles richtet, was von ihren Anhänger_innen als "undeutsch" empfunden wird.
 
 
Für uns ist klar: wir dürfen dabei nicht tatenlos zusehen! 
Gerade unter den Studierenden an unserer Hochschule gibt es viele, die nicht in das enge Weltbild dieser neuen "patriotischen Bewegung" passen. Wir tragen Verantwortung dafür, dass sie sich in Dresden willkommen fühlen und keine Diskriminierungen befürchten müssen. Ausländische und deutsche Studierende und Wissenschaftler_innen sind unabhängig von Religion und Herkunft fester Bestandteil des Campuslebens. Dieses internationale, interkulturelle Miteinander ist kein Problem, sondern eine Bereicherung für uns alle!
 
Gleich nach den ersten Pegida-Aktionen haben antirassistische und antifaschistische Gruppen zum Protest aufgerufen, auch die Religionsgemeinschaften haben sich gegen die PEGIDA positioniert. Gerade angesichts des immer größeren Zulaufes bei den Rechten Kräften ist jedoch eine breite Unterstützung der Zivilgesellschaft gefordert, für ein menschliches Miteinander, gegen das Verbreiten von rassistischen Parolen!
Dazu wird es am Montag den 08.12. einen Sternlauf in die Altstadt geben. Der StuRa und die Fachschaftsräte rufen dazu auf, sich 17:00 Uhr dem Demonstrationszug am Fritz-Förster-Platz aus anzuschließen. Gegen 18:30 Uhr werden wir mit den anderen Demos zu einer großen Abschlusskundgebung zusammen stoßen.
Zeigt, dass nicht ganz Dresden so denkt, wie PEGIDA! Kommt am Montag zur Demo, beteiligt euch an anderen weltoffenen Aktionen und informiert eure Kommiliton_innen. 
 
Open Your Mind - Stop Racism!
 
 
Weitere Informationsquellen zur PEGIDA und den Protesten: