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Hochschulkonferenz: Die Situation der Hochschulen in Deutschland
Datum:
Samstag, 26. November 2011 - 9:00 - 21:00
Ort:
TU Dresden
Die Situation an den deutschen Hochschulen spitzt sich zu. Neben der schleppenden Umsetzung der Reformen des Bologna-Prozesses – der als solcher auch kritisch zu diskutieren wäre – und dem derzeit zu beobachtenden Studentenansturm sind die Hochschulen vor allem von einer chronischen Unterfinanzierung betroffen.
An den sächsischen bzw. ostdeutschen Hochschulen sind die Finanzprobleme besonders eklatant. So muss z. B. die sächsische Landesuniversität Leipzig mit einem vielfach geringeren Etat auskommen, wie gleichgroße und vergleichbare westdeutsche Universitäten. Die Folgen sind Stellenstreichungen (u. a. wird die wissenschaftliche Lehre zunehmend gering vergüteten Lehrbeauftragten überlassen), fehlende Investitionen bei Geräten und wissenschaftlicher Infrastruktur sowie Kürzungen bei den Studentenwerken.
Der angestrebte Anschluss an die internationale Spitze ist unter diesen Umständen nicht zu erreichen. Vielmehr wird es zu einer Verinselung einzelner Wissenschaftsdisziplinen kommen, wobei vornehmlich die MINT-Fächer aufgrund besserer außerstaatlicher Finanzierungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Abhängigkeit von Industrie und Wirtschaft aus dem Unter- und Mittelmaß hervorragen werden.
Die groß angekündigten (Hochschul-)Bildungsinitiativen des Bundes sind bisher im Sande verlaufen. Das „National“ bzw. „Deutschlandstipendium“ hat in puncto Förderungszahlen bisher in keiner Weise die Erwartungen erfüllt. Und die artikulierte Idee der sogenannten Bundesuniversitäten beinhaltet zumindest die Gefahr, dass man sich vom organischen deutschen Universitäts- und Hochschulverständnis entfernt und dem amerikanischen Konzept einiger weniger „Flagship“-Universitäten zuwendet.
Die aktuellen Probleme des deutschen Hochschulsystems und entsprechende Lösungsansätze sollen auf der Hochschulkonferenz kritisch und offen diskutiert werden. Eingeladen sind dazu Experten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Publizistik. Insbesondere soll auch ein Blick über die Grenzen Deutschlands geworfen werden, so etwa auf die Situation der Hochschulen in den nordischen Ländern (Beispiel Dänemark).
Freitag, den 25. November 2011
Veranstaltungsort: Sächsischer Landtag, A 400, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden
17.00 Uhr Einführung
Dr. André Hahn, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Sächsischen Landtag
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier, Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien des Sächsischen Landtags
18.00 Uhr Sektion I: Universitäten und Hochschulen in Deutschland – Eine Lagebeschreibung
Die deutsche Universität – Ein Modell mit Zukunft?
Prof. Dr. Johannes Balve, Kanazawa University, Japan, Autor von „Wie wird man exzellent? Deutsche Universitäten im Spitzenrausch“, 2009
Samstag, den 26. November 2011
Veranstaltungsort: Hörsaal der TU Dresden, HSZ/304/Z
9.00 Uhr Sektion II: Situation der Studierenden
Die Lage der Studierenden an den sächsischen Hochschulen
Michael Moschke (TU Dresden) und Anni Fischer (TU Chemnitz), SprecherInnen der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS)
10.30 Uhr Sektion III: Situation des akademischen Mittelbaus
Der akademische Mittelbau in bundespolitischer Perspektive
Dr. Andreas Keller, Vorstandsbereich Hochschule und Forschung GEW, Autor von „Traumjob Wissenschaft? Karriereweg an Hochschule und Forschung“, 2011
Die Lage des akademischen Mittelbaus in Sachsen
Marco Unger, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW Sachsen
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Sektion IV: Finanzierung der Hochschulen in Sachsen und Deutschland
Zur Lage der Hochschulfinanzierung in Sachsen
Wolf-Eckhard Wormser, Kanzler der TU Dresden
Zur Lage der Hochschulfinanzierung in Deutschland
Dr. Mathias Winde, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
15. 30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Sektion V: Der „Bologna“-Prozess
Der „Bologna-Prozess“ – eine Bilanz
Tobias Brändle, Universität Münster, Autor von „10 Jahre Bologna-Prozess. Chancen, Herausforderungen und Problematiken“, 2010
17.3o Sektion VI: Die nordischen Länder als Vorbild für das deutsche Hochschulsystem?
Hochschule und Hochschulförderung in Dänemark
Elisabeth Vestergaard, PhD, Direktør & institutleder Institut for Grænseregionsforskning, Syddansk Universitet
19.00 Uhr Imbiss
19.30 Uhr Podiumsdiskussion
mit Gästen und Wissenschaftspolitikern des Freistaats Sachsen, u. a. Prof. Dr. Johannes Balve, Kanazawa University, Elisabeth Vestergaard, PhD, Direktør & institutleder, Institut for Grænseregionsforskning, Syddansk Universitet, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier, Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses des Sächsischen Landtags, Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Diskussionsleitung: Marcel Braumann, Pressesprecher Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag