Veranstaltungsreihe: „Israelkritik“, Antizionismus und die aktuelle Bedrohung Israels

Die Auseinandersetzungen um Israel und Palästina bilden eine ideologische Projektionsfläche wie kaum ein anderer aktueller Konflikt.

Im Moment sieht sich Israel, ohnehin ständig in seiner Existenz in Frage gestellt, erheblichen Gefahren ausgesetzt. Durch den Kurswechsel der Türkei und den Entwicklungen des „arabischen Frühlings“, der nicht nur den Wunsch nach Demokratie, sondern auch vermehrten Hass auf Israel, wie er im Sturm auf die israelische Botschaft in Kairo gipfelte, auf die Straße trägt, ist eine neue Machtkonstellation entstanden.

Diese kleine Veranstaltungsreihe soll vor dem aktuellen politischen Hintergrund versuchen, Antworten auf die Fragen nach der Bedeutung Israels in Zeiten des Umbruchs im Nahen Osten und des Zusammenhangs zwischen Antisemitismus und Antizionismus zu geben.


 

Veranstaltungen:


25.10.11:

Same procedure as every year... Die deutschen Reaktionen auf den „arabischen Frühling“, der palästinensische Auftritt vor der Uno und die ungebrochene Popularität der „Israelkritik“

Geht es nach einem so populären wie zutiefst deutschen Nachrichtenportal, dann hat sich Mahmud Abbas bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung im September „glaubwürdig als ehrlicher Makler einer gerechten Sache“ namens Palästina präsentiert und gegen den „Betonkopf“ Benjamin Netanjahu einen klaren Punktsieg errungen. Auch in anderen deutschen Medien wurde der klägliche Auftritt des Palästinenserpräsidenten gefeiert, als „denkwürdig“ beispielsweise oder als „kluger Schritt“, der „Handlungsdruck auf Israel“ erzeugt habe. Wie es aussieht, sind hierzulande nicht wenige froh, die überraschend bis verwirrend scheinenden Frontlinien des „arabischen Frühlings“ vernachlässigen und ihre Aufmerksamkeit endlich wieder voll und ganz dem jüdischen Staat widmen zu können, mit dessen Existenz sich nicht nur die Hamas und die Fatah, sondern auch ihre deutschen und europäischen Claqueure partout nicht arrangieren wollen.

In seinem Vortrag wird Alex Feuerherdt die deutschen Reaktionen auf die Umwälzungen im Nahen Osten analysieren, das palästinensische Staatsgründungsprojekt sowie seinen medialen Widerhall hierzulande unter die Lupe nehmen und der Frage nachgehen, warum sich die „Israelkritik“ so großer Beliebtheit erfreut und was ihr ideologischer Background ist.

Zum Referenten: Alex Feuerherdt ist Lektor und freier Publizist. Er lebt in Köln und schreibt schwerpunktmäßig über den Nahen Osten, u.a. für KONKRET, die Jungle World, die Jüdische Allgemeine und den Tagesspiegel.


26.10.11:

Film: Warum Israel von Claude Lanzmann

Der Dokumentarfilm zeigt die Notwendigkeit eines jüdischen Staates auf.


27.10.11:

Der „arabische Frühling“ und Israel


Als zu Beginn dieses Jahres in Tunesien der „arabische Frühling“ mit dem Sturz von Präsident Ben Ali begann, zeigten sich vor allem im Westen viele überrascht: Die viel beschworene arabische Straße forderte Demokratisierung und Freiheit und verbrannte gar nicht manisch israelische und amerikanische Fahnen. Nordafrika und der Nahe Osten sind seitdem im Aufruhr, Despoten und Diktatoren stürzen oder kämpfen ums Überleben. Noch allerdings ist völlig unklar, wie die Zukunft sich entwickeln wird. Werden islamistische Gruppen gestärkt aus den Entwicklungen hervorgehen oder kann sich eine säkulare bzw. gemäßigte Strömung behaupten? Welche Auswirkungen haben die Entwicklungen auf Israel, dessen Vernichtung ja erklärtes Ziel nicht nur des iranischen Staates, sondern aller radikalen Gruppen in der Region ist. Gelingt es der Türkei unter Erdogan sich zur neuen Regionalmacht zu entwickeln?

Und welche Rolle spielt bei alldem die in der Region so weit verbreitete antisemitische und antiwestliche Propaganda?


 

Über diese und andere Fragen referiert Thomas von der Osten-Sacken, Journalist und Mitbegründer der Hilfsorganisation Wadi e.V. (http://www.wadi-online.de/), die sich seit 20 Jahren für Menschen- und Frauenrechte im Nahen Osten einsetzt. Die jüngsten Ereignisse in Tunesien, Ägypten und Libyen begleitete er vor Ort.

 

 

Alle Veranstaltungen kostenlos jeweils 18:30h im Hörsaalzentrum (Raum 201) der TU Dresden.

Organisiert vom Referat für Politische Bildung im Stura Dresden.