Hochschulfinanzierung im nächsten Jahrzehnt

== PRESSEMITTEILUNG ==
 
Zukünftige Finanzierung deutscher Hochschulen gesichert
Staatsministerin Stange verspricht unbefristete Stellen in der Lehramtsausbildung
 
Am Freitag, 03.05.2019, wurden in einer Pressekonferenz der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) die Grundpfeiler für die Hochschulfinanzierung des nächsten Jahrzehnts gelegt. Der Pakt fürForschung und Innovation, der Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“ und die Vereinbarung„Innovation in der Hochschullehre“ wurden vorgestellt. So vielversprechend es klingt - die Pfeiler sind zum Teil bereits marode.
 
So wird das Gesamtvolumen des Nachfolgers des Qualitätspakt Lehre auf 150 Millionen abgesenkt. „Die Qualität der Lehre ist hier - wieder einmal - anderen Interessen zum Opfer gefallen.“, kritisiert Fabian Köhler, Geschäftsführer für Lehre und Studium. „Das ist symptomatisch für die Denkweise in der Wissenschaftslandschaft: Lehrqualität wird stets hinten angestellt.“
 
Auch der Verhandlungsprozess wird kritisiert. „Drei so große Programme zusammen zu behandeln und dabei die Inhalte den monetären Interessen unterzuordnen, ist unverantwortlich.“, so Köhler weiter.
 
Dabei gibt es auch positive Aspekte. So ist der neue Verteilungsschlüssel für die Mittelvergabe im Zukunftsvertrag ein besserer Ansatz als der für den Hochschulpakt. Vor allem die Aufnahme der Absolvent:innenzahlen als Kernkriterium ist begrüßenswert. Aber noch immer werden Hochschulen belohnt, die viele Studierende werben und dann so schnell wie möglich wieder herausprüfen. „Studierende erst aufzunehmen und nach den ersten Semestern faktisch rauszuprüfen darf nicht weiter belohnt werden“, so Nathalie Schmidt, Geschäftsführerin für Soziales und Hochschulpolitik, „Hierbei handelt es sich um eine unnötige Verschwendung von Ressourcen und Lebenszeit.“
 
Das Kernziel des Zukunftsvertrags ist weiterhin die Verbesserung der Studienqualität, aber Evaluationen haben gezeigt: Viele Mittel kommen nicht bei den Studierenden oder Lehrenden an, sondernwerden anderweitig verwendet, denn nach wie vor ist die Grundfinanzierung der deutschen Hochschulen viel zu knapp. Gerade deswegen wäre eine Beibehaltung des Qualitätspakts Lehre auf demselben Niveau ein starkes Zeichen gewesen.
 
Gerade die nicht professoralen Lehrenden wurden hellhörig bei der Ankündigung des Zukunftsvertrages, aber eine Verpflichtung für mehr Dauerstellen sucht man weiterhin vergeblich. Die Länder sollen sich nun selbst Ziele setzen. Wissenschaftsministerin Stange hat hier bereits vorgelegt und die Verstetigung der bisher befristeten Stellen in der Lehramtsausbildung garantiert. „Wir werden Sachsens Selbstverpflichtung kritisch begleiten.“, so Köhler. „Wir werden die Landesregierung an das Versprechen der Ministerin erinnern.“
 
Schmidt abschließend: „Insgesamt stellen die Verhandlungsergebnisse eine Verbesserung des Status Quo dar, lassen aber viele Chancen zur Verbesserung des deutschen Hochschulsystems ungenutzt.“