Doch keine Gesprächsbereitschaft zum Zelleschen Weg?

Auf der gestrigen Sitzung des Bauausschusses der Stadt Dresden wurde der Antrag von CDU/FDP zur Erhöhung der Fahrbahnbreite gegenüber der ursprünglichen Beschlusslage des Stadtrates auf Kosten von Radwegen und Grünanlagen ohne Änderungen durchgewunken – obwohl die CDU noch vor gut einer Woche öffentlich bei der Podiumsdiskussion an der TU Dresden Gesprächs- und Kompromissbereitschaft ankündigte. Wir zeigen uns über diese Vorgehensweise entäuscht und kritisiert die Entscheidung scharf.
 
 
 

Doch keine Gesprächsbereitschaft beim Zelleschen Weg?

 
StuRa der TU Dresden zeigt sich enttäuscht über Verhalten von CDU/FDP und kritisiert die Entscheidung im Bauausschuss
 
Noch vor einer Woche kündigte die CDU auf einer Podiumsdiskussion an der TU Dresden zum Ausbau des Zelleschen Weges Gesprächs- und Kompromissbereitschaft an – doch auf der gestrigen Sitzung des Bauauschusses winkte sie ihren Antrag ohne Änderungen mit den Stimmen von FDP, AfD und Freien Bürgern durch. Der StuRa der TU Dresden kritisiert dieses Vorgehen scharf, da so ohne Berücksichtigung der Gespräche und Argumente der vergangenen Wochen mit einer breiteren Straße auf Kosten von Radwegen und dem Wegfall der Grünanlagen vor der SLUB geplant wird.
 
Dabei waren sich Verkehrsexperte Prof. Becker, Student David Färber und die beiden Vertreter der beiden Ausbauvarianten Gunther Thiele (CDU) und Johannes Lichdi (GRÜNE) am 06. Mai schnell einig geworden: Ein Zweirichtungsradweg mit 2m Breite, wie ihn CDU und FDP vorsehen, ist für das hohe Aufkommen an der Universität absolut unzureichend. Der CDU-Vertreter erklärte vor vollem Hörsaal, dass er die Radwege im eigenen Antrag für zu schmal hält und wollte fraktionsintern ein Überdenken des Antrags anstoßen. Zur Überraschung der Anwesenden sprach er sich sogar für einen kompletten Neustart bei der Planung aus und schlug breitere Radwege vor, als vom Stadtrat 2016 beschlossen. Er sicherte außerdem zu, sich für den Erhalt SLUB-Walls einzusetzen.
 
Trotz dieser positiven Signale wurde am Donnerstag im Bauauschuss der ursprüngliche Antrag mit dem nur 2m breiten Radweg von der CDU beschlossen. „Mit der Beschlussfassung wurden nun erstmal Fakten geschaffen, anstatt den Antrag zu vertagen und wie signalisiert einen Kompromiss zu suchen", kommentiert David Färber vom Referat Mobilität des StuRa. Auch wenn im späteren Verlauf des Planungsverfahren unter Umständen noch Änderungen möglich sind, ist so die Chance deutlich gesunken, dass die Interessen der Anlieger und Studierenden Berücksichtigung finden.
 
"Wir sind entäuscht, dass man den breiten öffentlichen Widerstand der letzten Wochen gegen den Vorstoß von CDU und FDP nun einfach übergeht" fasst Daniel Duschik, Referent Mobilität zusammen. Die Universitätsleitung der TU Dresden, die Generaldirektion der SLUB und der StuRa, die Vertretung von über 30.000 Studierenden lehnten mehr Platz für Autos auf Kosten der Radwegbreiten unter Verweis auf die Sicherheit zuletzt entschieden ab. Eine entsprechende Petition sammelte über das Portal der Stadt Dresden über 5000 Unterschriften – mehr als jede e-Petition zuvor. Als letzte Instanz entscheidet nun nur noch der Stadtrat über die Zukunft des Zelleschen Weges.

 

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