Stellungnahme der AG QueSt zum SMD-Vortrag „Gender“

Am 21.01.2021 veranstaltete die Hochschulgruppe Hochschul-SMD Dresden einen Vortrag zum Thema „Gender“. Diese Hochschulgruppe ist Teil der „Studentenmission in Deutschland“ (SMD), der über 70 Gruppen dieser Art bundesweit angehören. Hauptanliegen der Gruppe ist laut eigenen Angaben die Beschäftigung mit dem christlichen Glauben.[1]

Für den Vortrag wurde Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz als Referentin engagiert. Die emeritierte Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden[2] ist in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ durch ihren unsachlichen, unsensiblen und entwürdigenden Umgang mit den Themen Sexualität und Geschlecht aufgefallen. 2016 trat sie bspw. als Rednerin beim Symposium „Gender und Sexualpädagogik auf dem Prüfstand der Wissenschaften“ der sogenannten „Demo für Alle“ in Stuttgart auf[3]. Es handelte sich hierbei um eine offen queerfeindliche Veranstaltung.

Mit Aussagen wie „Der Mann wird nur an der Frau zum Mann und Vater, die Frau nur am Mann zur Frau und Mutter.“ oder Assoziationen von Transgender mit Begriffen wie „fiktiv“ oder „spielerisch“[4] stellt Gerl-Falkovitz ihre abwertende Position gegenüber Menschen aus dem LGBTIQ-Spektrum offen zur Schau.

Bereits im Vorfeld wurde an der Veranstaltungsplanung der Hochschul-SMD Dresden Kritik geäußert. So wies bspw. der Verein Trans Interaktiv in Mitteldeutschland – TIAM e.V. eindeutig auf die Problematik der Veranstaltung hin.[5]

Der Vortragsabend verlief – wie zu erwarten – höchst problematisch. Mit ihrer pseudowissenschaftlichen und provokanten Herangehensweise hat die Referentin die queere Community allgemein, insbesondere jedoch an der TU Dresden angegriffen.

Als Arbeitsgemeinschaft Queere Studierende des StuRa der TU Dresden kritisieren wir daher die stattgefundene Veranstaltung und alle darin vermittelten Perspektiven auf Themen wie Geschlecht und Sexualität!

Unserer Ansicht nach sollte es an einer Einrichtung wie der Technischen Universität Dresden keinen Platz für derlei unwissenschaftliche Praxis und vor allem nicht für verbale Gewalt gegen Menschengruppen jeder Art geben!

Vor allem den Menschen, die bei dem Vortrag anwesend waren, und dabei in irgendeiner Form verletzt wurden, gilt unser Mitgefühl.

Wir finden es richtig, dass die Hochschul-SMD Dresden am 25.01.2021 eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen bei ihrer Veranstaltung veröffentlicht hat.[6] Allerdings finden wir es nicht nachvollziehbar, wie ein solcher Fehler in der Referent*innen Auswahl geschehen kann, wenn doch eine kurze Recherche im Internet i.d.R. sogleich zu einigen fundamentalen Kritikpunkten an Frau Gerl-Falkovitz leitet. Eine symbolische Spende an den Gerede e.V. ist sicherlich eine gute Idee, jedoch nicht ausreichend, um die inhaltliche Auseinandersetzung zu den Geschehnissen zu beenden.

Es ist stattdessen erforderlich, das Geschehene angemessen aufzuarbeiten und die richtigen Schlüsse für die Zukunft daraus zu ziehen. Hierzu ist unter anderem die Mitwirkung der Hochschul-SMD Dresden und des StuRa der TU Dresden gefordert.

Die AG QueSt steht in ihrer Funktion als beratendes Organ des Studierendenrats zur Verfügung.

gezeichnet

Das QueSt-Team

Anhang	Größe
2021-01-28_Stellungnahme_SMD-Vortag.pdf	203.8 KB