Vortrag: Zum Verhältnis von Gesellschaft und Ökonomie

Datum: 
Donnerstag, 26. November 2015 - 19:00
Ort: 
HSZ/201/U
Veranstaltet von: 
Referat für politische Bildung

Referenten: Franz Heillgendorff und Marvin Gasser

Raum: HSZ/201/U

Zu Zeiten, als die Volkswirtschaftslehre noch politische Ökonomie genannt wurde, war sie bemüht, den inneren Zusammenhang der bürgerlichen Produktionsverhältnisse zu erforschen. Die durch Adam Smith und David Ricardo analysierten ökonomischen Kategorien verwiesen auf einen utopische Horizont, der dem der Aufklärung in nichts nachstand: Gegen den ungleichen Tausch des Merkantilismus, die Bereicherung an den Kolonien, setzten sie den Tausch von Äquivalenten. Die politische Ökonomie war auf ihrem Höhepunkt somit eine Gesellschaftswissenschaft, durch welche umfassende Kritik an der vorgefunden Krise merkantilistischer Ökonomie formuliert wurde. Durch die Entfaltung der bürgerlichen Produktionsweise, so die Annahme, würde die Konstitution der gesellschaftlichen Gleichheit der Menschen und ihre Sozialintegration ökonomisch geleistet werden können. In der Arbeitsmenge als objektiven Wertmaßstab erblickten beide die Basis des gerechten Tausches, indem sich niemand mehr fremde Arbeit in Warenform aneignet, als er hingibt. Die Utopie des Liberalismus setzt so an die Stelle der gewaltsamen Bereicherung und persönlichen Abhängigkeitsverhältnisse des Feudalismus eine strukturelle Gewalt, in der sozialökonomische Ungleichheit entgegen dem statischen Feudalsystem allein auf mangelndem Fleiß (Arbeit) und fehlender Sparsamkeit (Triebverzicht) beruht.
Im Vortrag soll es um die historischen und gesellschaftstheoretischen Voraussetzung der politischen Ökonomie gehen und eine Kritik entworfen werden, welche den Zusammenhang von Gesellschaft, Wissenschaft und Ökonomie entfaltet.