Vortrag: “Sozialfaschisten” und “Kommu-Nazis”. Wie KPD und SPD vor 1933 auf den Erfolg der NSDAP reagierten

Datum: 
Donnerstag, 13. April 2017 - 18:30 - 20:00
Ort: 
HSZ/201/U
Veranstaltet von: 
Referat politische Bildung

Referent:  Dr. Olaf Kistenmacher

Der Aufstieg der NSDAP ab Ende der zwanziger Jahre war für die beiden Arbeiterparteien, wie auch für viele Liberale, ein Schock. In den Reaktionsweisen der SPD und der KPD finden sich bereits die Muster, wie antifaschistische Linke erneut im 21. Jahrhundert auf den Erfolg von völkischen, extrem rechten, nationalistischen Bewegungen antworten. Es bleiben Grundprobleme: Soll man die Republik verteidigen, wie es die SPD tat, oder wie die KPD die Krise begrüßen, weil diese eine Überwindung der herrschenden Ordnung ankündigt? Was macht man mit den Menschen, die nach rechts strömen: versuchen, sie (zurück) zu gewinnen, oder schlagen, wo man »sie trifft«? Am Ende der Weimarer Republik bezichtigten sich SPD und KPD gegenseitig, am Erfolg der Nazis mit schuld zu sein, und beschimpften sich als »Sozialfaschisten« und »Kommu-Nazis«…

Olaf Kistenmacher promovierte über judenfeindliche Aussagen in der Tageszeitung der KPD, Die Rote Fahne und schreibt für die Jungle World, die Konkret und die Phase 2. Mit Sina Arnold hat er das Buch Der Fall Ethel und Julius Rosenberg. Antikommunismus, Antisemitismus und Sexismus in den USA zu Beginn des Kalten Krieges verfasst.

 

Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung "un|gebrochene Geschichte - Zur Gegenwart autoritärer Bewegungen" des Referat politische Bildung.