Positionen des Referats Gleichstellungspolitik

8. März 2012: Stellungnahme zum 101. Internationalen Frauentag

Alles klar am 8. März? Der Frauentag an der TU Dresden und anderswo

In vielen Büros wird an diesem wichtigen und geschichtsträchtigen Tag für die Frauen Kuchen und Kaffee bereitgestellt, vielleicht spielt jemand ein Ständchen oder zum Feierabend wird ein Vortrag zur Frauenbewegungen gehalten. Nicht viel – immerhin etwas, aber doch fast nur sinnentleerte Rituale und Momentaufnahmen.

Wir – junge Frauen an der TU Dresden - wollen diesen Tag feiern. Vielleicht sogar in Form eines gesetzlich verankerten Feiertags, aber das ist eine andere Diskussion. Immerhin bietet der Frauentag Raum, auch wenn der heteronormative Charakter klar ist, Verhältnisse zu kritisieren und Ansprüche zu formulieren. Denn das gesamte Jahr über, aber besonders am 8. März, heißt es: nicht haltmachen bei Fragen der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen, sondern ein Augenmerk auf die strukturelle Ungleichverteilung von Ressourcen und Macht zwischen den Geschlechtern legen. Nicht verharren bei einem „Ihr-Wir-Denken“, sondern eine Verständigung darüber, dass gesellschaftliche Verhältnisse auf der konstruierten Zweigeschlechtlichkeit fußen und diese aufzubrechen sind. Und nicht zuletzt weiterkritisieren, dass es so wenige Professorinnen an der TU Dresden und anderswo gibt und dass bisher so wenig einen Anstoß daran finden.

Wir müssen uns fragen, wie und mit wem man den internationalen Frauentag feiern kann, ohne die Aufgabenteilung zwischen den Geschlechtern nicht nur nicht zu hinterfragen, sondern gar zu verfestigen („Heute schenke ich den Kaffee aus, Mädels!“), noch das als befriedigendes Programm zu sehen, was „Frauen Freude macht“ (Singen und Tanzen, einen Ausflug ins Grüne). Daran knüpft die Frage an, wie man Feiern und politischen Anspruch in Einklang bringen kann.

Die Autorin hofft, dass all jene, die diesen Artikel nun lesen, im Jahr 2012 einen anderen, Frauentag jenseits von Rührkuchen und Männer-machen-den-Büroabwasch  erlebt haben und lädt ein, Leserinnenbriefe zu diesem Thema zu schreiben. Außerdem wäre es doch schön, auf dem Campus öfter einmal das generische Femininum zu hören. Und wieso eigentlich heißt das Studentenwerk nicht Studierendenwerk?

 

März 2010: Sachsen im Kürzungsrausch

 
Mehr als 75 Prozent Mittelkürzungen plant die Sächsische Regierung für die  Gleichstellungsarbeit in Sachsen. Ein harter Schlag für einen Bereich der ohnehin nie besonders üppig ausgestattet war. In den Landkreisen des Direktionsbezirks Dresden1 sollen bspw. die bisher zur Verfügung gestellten Mittel von 155.000 € auf 35.000 € gekürzt werden. Mit jeweils ca. 15.000 € sind diese fünf modellhafte Projekte der Frauen- und Männerarbeit betroffen:  
  • Männernetzwerk Dresden e.V.
  • Frauen- und Mädchengesundheitszentrum MEDEA e.V. (Dresden)
  • Frauenförderwerk Dresden e.V.
  • Frauenstadtarchiv Dresden (Träger: FrauenBildungsHaus e.V.)
  • Fraueninitiative Bautzen e.V.
Ähnlich sieht es in den anderen Landkreisen aus. Weitere Informationen dazu findet ihr hier.

Aber auch andere Bereiche sind von Kürzungen bedroht. Umfangreiche Einschnitte sind u.a. für den Jugendbereich geplant. Darüber hinaus sind ebenfalls bei Hochschule und Forschung, bei der Förderung des Ehrenamtes, in der Suchtarbeit und in vielen anderen Bereichen empfindliche Kürzungen geplant.

Kritik gegen diese Kürzungswut kommt u.a. vom DGB Sachsen, der die FDP/CDU-Politik als konzeptlos bezeichnet und sogar die Zukunftsfähigkeit Sachsen gefährdet sieht, insbesondere die Kürzungen im Gleichstellungsbereich werden als unverschämt gegeißelt. Aber auch LINKE und SPD halten wenig von den Kürzungsplänen. Martin Dulig (SPD) meint sogar, dass die aktuellen Kürzungen nicht nötig seien.

Einen ausführlichen Bericht über die Kürzungspläne und die Proteste kann in der Jungen Welt nachgelesen werden.

Proteste gegen Kürzungen

Am Mittwoch, den 10. März 2010 ab 11 Uhr vor dem Sächsischen Landtag in Dresden findet eine Kundgebung gegen die Kürzungen im Jugend- und Gleichstellungsbereich statt. UnterstützerInnen sind herzlich eingeladen sich an den Protest für ein lebenswertes Sachsen zu beteiligen.

 

1 umfasst die Landkreise Bautzen, Meißen, Görlitz und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sowie die Kreisfreie Stadt Dresden

 

Juli 2009: Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen an der TU Dresden

Offener Brief an Senat und Hochschulleitung

 

17.05.2009: Dresdner Professorin unterstützt "HomoheilerInnen"

Stellungnahme und Pressemitteilung des Referates Gleichstellungspolitik aus aktuellem Anlass