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Alexandra Colligs: Materialistischer Feminismus – Ein Einblick
Heidi Hartmann prägte 1981 den Satz, dass Marxismus und Feminismus sich in einer „unglücklichen Ehe“ befänden. Marxistische Gesellschaftskritik, so die Implikation, thematisiert „die Frauenfrage“ oftmals als sogenannten Nebenwiderspruch, der sich nach der Befreiung von den herrschenden Produktionsverhältnissen von selbst erledigt. Das Patriarchat wird hierbei fälschlicherweise als koextensiv mit kapitalistischen Verhältnissen gesetzt. Umgekehrt räumen einige feministische Gesellschaftsanalysen Klassenverhältnissen keine systematische Bedeutung ein und reproduzieren die Vorstellung, Gleichheit ließe sich auf Leistungsprinzipien reduzieren. Hierbei wird etwa ignoriert, dass Diversifizierung nicht gleichbedeutend damit ist, Geschlechter- und auch soziale Ungleichheit aufzuheben. Materialistische Feminismen haben sich angesichts dieser Problemstellungen der Aufgabe verschrieben, eine Verbindung zwischen materialistischer Gesellschaftstheorie und Feminismus herzustellen. Der gemeinsame Einsatzpunkt ist es, Klassenverhältnisse und Geschlechterverhältnisse zusammen zu denken.
Im Vortrag wird es vor diesem Hintergrund darum gehen, wie ökonomische Kategorien wie Arbeit, Privateigentum, Produktion und Reproduktion zur Konstruktion und zur funktionalen Bestimmung des weiblichen Körpers und zur Identität „als Frau“ innerhalb einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung in Bezug gesetzt werden können.
Ein Vortrag von Alexandra Colligs