Die Abwesenheit des Souveräns, die Eurokrise und der Anti-EU-Populismus (Vortrag von Gerhard Scheit)

Datum: 
Mittwoch, 23. Januar 2013 - 18:30
Ort: 
HSZ 301
Veranstaltet von: 
Referat für politische Bildung

Die Verschärfung der Krise bringt den europäischen Bürgern offenbar nicht die Notwendigkeit eines europäischen Souveräns nahe, sondern setzt hier im Gegenteil die zentrifugalen Kräfte erst vollständig frei. Es gibt eben keinen Automatismus, wonach eine gemeinsame Währung, unter Kompressionsdruck der Finanzmärkte geraten, einen gemeinsamen Staat aus sich selbst heraus produzierte, so wie auch der Begriff der Krise keineswegs auf den der Ökonomie als einer isolierbaren Sphäre der Gesellschaft reduzierbar ist: Er lässt sich nicht losgelöst vom Bewusstsein bestimmen, das die Menschen jeweils von ihr haben, und in diesem Bewusstsein ist im Stande der Unfreiheit noch immer die Vergangenheit das Einheitsstiftende, d.h. konkret: die Verbrechen des Nationalsozialismus.

 

Die Veranstaltung findet Im Rahmen der Vortragsreihe "Krise der EU - Krise Europas?" statt. Gerhard Scheit lebt als freier Autor (u.a. Der Wahn vom Weltsouverän. Zur Kritik des Völkerrechts. und Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt.) in Wien.