Sonja Witte: Ware Bilder. Zum Unheimlichen des Unbewussten in der Kulturindustrie

Datum: 
Mittwoch, 10. Mai 2023 - 19:00
Ort: 
objekt klein a, Meschwitzstraße 9
Veranstaltet von: 
Referat Politische Bildung

Mit dem Begriff „Kulturindustrie“ sind in der Kritischen Theorie Adornos verschiedene Überlegungen zu kulturellen Prozessen und Phänomen im Kapitalismus verbunden. Dabei geht es u.a. um die Frage, inwiefern das gesellschaftliche Prinzip der Warenförmigkeit in medialen Techniken und Ästhetiken sowie deren Rezeption wirksam ist. Hieran anknüpfend nimmt der Vortrag insbesondere unbewusste Aspekte der Beziehung zwischen Bildern und Subjekten in den Blick – und zwar ausgehend von Freuds Theorie des Unheimlichen. Entlang von Filmmaterial (u.a. aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“; F 2001, P. Jeunet) wird der Annahme gefolgt, dass das Unheimliche ein Bereich ist, in dem konflikthafte Konstellationen kulturindustrieller Prozesse für Subjekte in Erscheinung treten können. Im Unheimlichen – so lautet die These – kommen poröse Momente kultureller Vergesellschaftungsprozesse zum Vorschein, in denen sich Ambivalenzen von Schrecken und Lust der Warenförmigkeit geltend machen.

Literatur:
Witte, Sonja 2018 Symptome der Kulturindustrie – Dynamiken des Spiels und des
Unheimlichen in Filmtheorien und ästhetischem Material.
Bielefeld.
Gast, Lilli 2011 Das Unheimliche der Ambivalenz. In: Forum für
Psychoanalyse, Nr. 27/4, 2011, S. 349–358.
Freud, Sigmund 1919h Das Unheimliche. GW XII, S. 229–268. Frankfurt am Main
1999.
Adorno, Theodor W. 1969b Komposition für den Film. In: Ders.: Komposition für den Film
zusammen mit Hanns Eisler. Der getreue Korrepetitor.
Gesammelte Schriften Bd. 15. Frankfurt a. M. 1997, S. 8-157.
Adorno, Theodor W. 1963 Résumé über Kulturindustrie. In: Ders.: Kulturkritik und
Gesellschaft I. Gesammelte Schriften Bd. 10.1. Frankfurt a. M.
1997, S. 337-345.