Gesellschaft in der Krise - Unzufriedenheit, Angst und soziale Spaltung

Datum: 
Dienstag, 28. November 2023 (All day)
Veranstaltet von: 
Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen

Vor 100 Jahren erlebte die deutsche Gesellschaft ein Jahr der Extreme. 1923 war ein spannungsgeladenes Krisenjahr, in dem die Geldentwertung schwindelerregende Ausmaße annahm, das politische System vor dem Kollaps stand und der Staat von rechten und linken extremistischen Kräften zugleich bedroht war. Geführt von einer schwachen Regierung, durchlebten die Menschen eine "blutarme Elendszeit" (Hans Fallada), in der notleidende Millionär_innen irgendwie versuchten, über die Runden zu kommen, in der Gewalt und Antisemitismus ungeheure Ausmaße annahmen und der gesellschaftliche Zusammenhalt mehr und mehr verlorenging. Das Jahr 1923 war eine Zerreißprobe für die Demokratie - die in diesem traumatischen Jahr zugleich eine bemerkenswerte Überlebensfähigkeit bewies.
Wie bedeutsam ist das Jahr 1923 für die deutsche Geschichte und welche Parallelen lassen sich zum Krisenjahr 2023 ziehen? Ein Jahrhundert später befinden wir uns ebenfalls inmitten einer Krisenzeit. Pandemie, Klimakrise und Ukrainekrieg - wir kennen das Gefühl der Ohnmacht und (haben) erfahren, wie es ist, Ereignissen hilflos ausgeliefert zu sein, die wir selbst nicht beeinflussen können. Wir erleben, wie unser gesellschaftlicher Zusammenhalt von hohen Lebensmittel- und Energiepreisen, Informationsblasen und Demokratiefeindlichkeit herausgefordert wird. Angst vor Instabilität, Inflation und Staatsversagen sind heute ebenso präsent wie 1923.


In der Reihe "1923|2023 - Gesellschaft im Zeitalter der Krisen" möchten wir Parallelen ziehen. Gemeinsam mit Expert_innen aus verschiedenen Disziplinen nehmen wir das gesellschaftliche Erleben beider Krisenjahre literarisch und diskursiv in den Blick und fragen: Wie machen wir unsere Gesellschaft krisenfest?
Sie sind herzlich eingeladen, mitzudiskutieren!

Thema am 14.11.2023 | Zerreißprobe für die Demokratie - Krisenpolitik in Sachsen und Deutschland

Ruhrbesetzung, Hyperinflation, Reichsexekution und Hitler-Putsch: Das Jahr 1923 verkörpert einen Krisenhöhepunkt in der jungen Weimarer Republik. Unterstützt durch historische Expertise werden die Ereignisse des Schicksalsjahrs 1923 in Deutschland und Sachsen in den Blick genommen und Bezüge zur Gegenwart gesetzt. Wie stand es 1923 um die politische Kultur und inwieweit ist die Krisenpolitik von damals mit der von heute vergleichbar?

Podiumsgespräch mit

  • Prof. Dr. Peter Longerich, Zeithistoriker und Autor "Außer Kontrolle. Deutschland 1923"
  • Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl, Historiker und Autor "Sachsen 1923. Das linksrepublikanische Projekt - eine vertane Chance für die Weimarer Demokratie?"
  • Livia Gerster, Journalistin und Autorin "Die Neuen. Eine Generation will an die Macht"
  • Moderation: Oliver Reinhard, Journalist

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Thema am 21.11.2023 | Wirtschaftskrisen - Die Inflation und ihre Folgen

Die Hyperinflation von 1923 stürzte Millionen Menschen ins Elend. Seither sitzt unsere Angst vor Inflation tief. Damals wie heute sind der Kampf um Rohstoffe und der Beständigkeitsverlust präsent. Einzelne Krisenprofiteure erzielen Rekordgewinne, während die große Mehrheit verliert. Regierung und Währung kämpfen mit Vertrauensverlust. Was ist heute anders und was können wir aus der Wirtschaftskrise von 1923 lernen?

Podiumsgespräch mit

  • Prof. Dr. Kerstin Bernoth, Expertin für Makroökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
  • Prof. Dr. Sebastian Teupe, Wirtschaftshistoriker und Autor "Zeit des Geldes. Die deutsche Inflation zwischen 1914 und 1923"
  • Moderation: Oliver Reinhard, Journalist

 

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Thema am 28.11.2023 | Gesellschaft in der Krise - Unzufriedenheit, Angst und soziale Spaltung

Krisenzeiten bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Gesellschaft und deren Zusammenhalt. Damals wie heute erleben die Menschen Kontrollverlust und Unsicherheit. Welche Rolle spielte Angst im Alltag der Menschen 1923 und welche Ängste beherrschen die Gesellschaft heute? Lässt sich das Spiel mit der Angst durch demokratiefeindliche Gruppierungen heute mit der Situation von damals vergleichen? Und wie steht es um das Vertrauen in Demokratie in Krisenzeiten?

Podiumsgespräch mit

  • Christian Bommarius, Journalist und Autor "Im Rausch des Aufruhrs. Deutschland 1923"
  • Dr. Judith Eckert, Soziologin (Universität Duisburg-Essen) mit Forschungsschwerpunkt Soziologie der Angst
  • Prof. Dr. Frank Decker, Politologe (Universität Bonn) und Mitautor der FES-Studie "Demokratievertrauen in Krisenzeiten" (2023)
  • Viktor Tremmel, Schauspieler und Mitglied im Ensemble des Staatsschauspiels Dresden, liest aus "Wolf unter Wölfe"" von Hans Fallada
  • Moderation: Oliver Reinhard, Journalist

Eintritt frei!



Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).

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