Aktuelles zum Zelleschen Weg

Die Geschichte um den Umbau des Zelleschen Wegs geht in eine neue (weitere) Runde: Nachdem der von CDU und FDP eingebrachte Antrag [1] zur Änderung des 2016 beschlossenen Konzepts vor zwei Wochen trotz breiter und heftiger Kritik [2] durch den Bauausschuss in den Stadtrat durchgewunken wurde, möchte die CDU-Fraktion doch noch selbst Änderungen an ihrem Antrag vornehmen [1].

Dabei soll zunächst ein Schritt zurück gemacht und die eigentlich bereits abgeschlossene Vorplanung noch einmal weitergeführt werden.

Konkret soll zusätzlich eine insgesamt breitere Variante mit vier Fahrstreifen für den Autoverkehr, dafür auch mit großzügigen Radwegen von zusammen 6m Breite untersucht werden. Dabei soll versucht werden, den Wall vor dem Eingangsbereich der SLUB durch eine Verschiebung der Straße nach Norden zu erhalten.

Das Referat Mobilität hat sich diese Ergänzung des Antrags einmal kritisch angesehen und findet positive sowie negative Punkte. Außerdem ist es widersprüchlich, dass gleichzeitig mit dem Prüfauftrag die ursprüngliche CDU/FDP-Variante mit zu schmalen Radverkehrsanlagen beschlossen werden soll.

Positive Punkte der Ergänzung
✔️ Es werden breitere Radverkehrsanlagen vorgesehen als 2016 beschlossen wurden.
✔️ Es soll "ausreichend breite Gehbahnen für den Fußverkehr" geben. (Derzeit sehen beide Varianten eine Verschmälerung gegenüber dem Status quo vor.)

Negative Punkte der Ergänzung
Es müssen mehr Flächen versiegelt werden, da der Straßenzug breiter wird.
Es wird immer noch den Autos mehr Platz eingeräumt als sie tatsächlich nach einer Verkehrssimulation [3] brauchen.
Es werden Busbuchten geprüft, die bei vorgelagerter Ampel nicht notwendig sind und nur den Busverkehr behindern.
Das Gesamtprojekt wird deutlich teurer.
Durch neue Prüfaufträge verzögert sich das gesamte Projekt.
Vermutlich wird es zu mehr Baumfällungen kommen als bisher geplant.

Neutral bewertete Punkte der Ergänzung
Die Auswirkungen auf SLUB-Wall sind noch unklar.
Ein ebenfalls zu prüfender Bushalt in Mittellage verbreitert zwar den Querschnitt, wäre aber für die Fahrgäste angenehmer.

Fazit
Durch die Ergänzung ihres eigenen Antrags zeigt die CDU Gesprächsbereitschaft und dass die Kritik gegen eine Verringerung der Radwegsbreiten gegenüber dem 2016 beschlossenen Konzept angekommen ist. Leider übersieht sie jedoch den zweiten Teil des umfangreichen Widerstands: Die Verkehrssimulation, welche nachgewiesen hat, dass die 2016 beschlossene Variante mit ihren zwei überbreiten Fahrstreifen das Verkehrsaufkommen abbilden kann und die von der CDU vorgeschlagenen vier Fahrstreifen für den Autoverkehr keinerlei messbare Vorteile bringen - und daher in den Augen vieler Menschen verschenkter Platz sind. Im Gegenteil: Die breitere Straße würde mehr zum Rasen einladen und damit ein größeres Sicherheitsrisiko für die vielen Studierenden und Mitarbeiter:innen der TU Dresden darstellen, die täglich den Zelleschen Weg zu Fuß oder mit dem Rad überqueren müssen. Hinzu kommt dabei ebenfalls, dass diese Entscheidung aus ökologischer und stadtplanerischer Sicht keine zukunftsweisende Haltung ist [3][4].

[1] - Antrag von CDU & FDP sowie Ergänzungsantrag der CDU- http://ratsinfo.dresden.de/vo0050.php?__kvonr=16426

[2] - Beispiele hierfür sind die Positionierungen der TU Dresden, der SLUB oder des StuRa zum eingebrachten Antrag. Eine e-Petition gegen den Antrag von CDU & FDP hatte über 5.000 Unterzeichner:innen. Viele Argumente, die gegen den Antrag sprechen, haben wir hier zusammengefügt: https://stura.link/stellungnahmezellescherweg

[3] - http://ratsinfo.dresden.de/vo0050.php?__kvonr=10309 (Anlage 6.2: 2016 wurde Z2a_optimiert beschlossen, der Antrag von CDU & FDP soll Z2_optimiert umsetzen)

[4] - Prioritäten in der Bevölkerung: https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Ausbau-des-Radwegnetzes-hat-fuer-Dresdner-oberste-Prioritaet