Statement WHAT

Statement vom Referat WHAT zu den Stickern, die bei der Veranstaltung „Faschismus im Forst – Wann war der Wald jemals deutsch?“ in Tharandt ausgelegt wurden.

Letzte Woche Donnerstag waren wir mit der Veranstaltung „Faschismus im Forst – Wann war der Wald jemals deutsch?“ in Tharandt. Diese war, angesichts des großen Interesses, ein voller Erfolg! Auf der gemeinsamen Veranstaltung mit dem Fachschaftsrat Forstwissenschaften, dem Jungen Netzwerk Forst und dem Heinrich-Cotta-Club haben wir über die forstwissenschaftliche Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus gelernt und erste Anstöße für eine erinnerungspolitische Auseinandersetzung erhalten.

Wir freuen uns außerordentlich über das überwältigende Interesse, die vielen Fragen und die angeregte Diskussion im Anschluss. Herzlichen Dank an alle Mitveranstaltenden, Referierenden und alle, die da waren und sich mit Wortmeldungen, sowie später im persönlichen Gespräch eingebracht haben.

Im Rahmen der Veranstaltung legten wir - als Referat WHAT - auch Sticker mit der Aufschrift "Forstlich, Akademisch, Faschistisch" mit einem aufgedruckten Link zu unseren Readern mit Informationen über und Kritik an studentischen Verbindungen aus. Die Auslage des Informationsmaterials hatte allein WHAT zu verantworten; die anderen Veranstaltenden und Unterstützenden waren daran nicht beteiligt, noch wurden die spezifischen Inhalte des ausgelegten Materials vorher abgesprochen. Die Aufkleber sollen auf reaktionäre Tendenzen im Verbindungsmileu aufmerksam machen und insbesondere Aufmerksamkeit auf die forstlichen bzw. Jagdverbindungen lenken. Wir arbeiten seit Jahren in diesem Themenfeld und sehen mit großer Sorge, dass einige – vor allem politisch rechts stehende und handelnde – Verbindungen wieder aktiver werden, sowie deren Gegenwart und Tätigkeit sich normalisiert. In diesem Kontext wollten wir auf unsere bisherigen Ausarbeitungen verweisen.

Im anschließenden Gespräch mit Teilnehmenden der Veranstaltung und Mitgliedern des Faschschaftrats Forstwissenschaften mussten wir allerdings feststellen, dass unsere - durchaus zum kritischen Nachdenken anregende - Wortwahl zum Teil massiv missverstanden wurde. Einige Angehörige der Fachrichtung Forstwissenschaften fühlen sich von der Aussage „Forstlich, Akademisch, Faschistisch“ pauschal angesprochen bis hin zu diffamiert. Es tut uns aufrichtig Leid, dass wir mit unserer Provokation so deutlich übers Ziel hinausgeschossen sind. Diese Fehleinschätzung sehen wir ein. Zu unserer Kritik an studentischen Verbindungen stehen wir selbstverständlich trotzdem.

Wir möchten mit dieser Stellungnahme jedoch klarstellen, dass wir in keiner Weise pauschale oder rufschädigende Aussagen über einen „flächendeckenden Faschismus“ im forstlich-akademischen Bereich oder gar am Universitätsstandort in Tharandt treffen wollten oder wollen. Wir wissen, allein schon aus persönlichen Kontakten, von zahlreichen weltoffenen und geschichtsreflektierten Forststudierenden – ohne die z.B. die tolle Veranstaltung letzte Woche Donnerstag gar nicht möglich gewesen wäre. Wenn dieses negative Gefühl so in der Breite aufgekommen ist, dann ist das Design der Sticker ein klarer Fehler von uns.

Wir bitten um Entschuldigung und wünschen uns, dass in den nächsten Debatten wieder mehr Raum für die wertvollen Inhalte des Abends frei werden. Da auch viele Menschen, die Kritik an dem Aufkleber äußerten, die inhaltlichen Vorträge als wertvoll und anregend bezeichneten, hoffen wir, dass insgesamt eine nachhaltige Initiative zur erinnerungspolitischen Aufarbeitung der Forstgeschichte angestoßen wurde.

Referat WHAT