Captcha! Maschinen lernen handeln von Menschen, die nicht verstehen, was sie wissen - Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen Nr. 23

Datum: 
Freitag, 6. Dezember 2019 - 19:00 - 23:00
Ort: 
Deutsches Hygiene Museum Dresden

Als nach der Jahrtausendwende die ersten Captcha-Tests  auftauchten,  wurde  deutlich,  dass  Künstliche  Intelligenz  (KI)  endgültig  zu  einem  Problem geworden  war. Um  Zugang  zu  bestimmten  Internetseiten zu  erlangen,  muss  man  seither  unter  Beweis stellen, dass man ein Mensch und kein Computerprogramm  ist,  indem  man  zum Beispiel  grafisch  verzerrte  Zeichenfolgen oder  Zebrastreifen  identifiziert.  Captcha steht  für:  „completely  automated public Turing test to tell computers and humans apart“  (dt.: vollautomatisierter öffentlicher Turing-Test zur Unterscheidung von Menschen  und  Computern).  Je  öfter wir diesen Test absolvieren, desto besser werden die Computer darin uns zu simulieren, denn jedes Ergebnis wird den  lernenden Maschinen  als  Trainingseinheit zurückgespielt. Zugleich werden  wir  mit  jedem Test aber auch den Maschinen ähnlicher, da wir uns auf ihr Denken einstellen. Die Abkürzung Captcha klingt wie das englische Wort für einfangen: „to capture“. Doch wer fängt hier wen ein?

Die beständige Ausweitung der Interaktionssphäre zwischen Mensch und zunehmend eigendynamisch agierenden, digitalen Technologien ist unübersehbar geworden. Von jener Ausbreitung und der Auseinandersetzung damit handelt der Dresdner Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen. Maschinen imitieren unser individuelles und kollektives Verhalten. Doch verstehen wir, welches Wissen dabei entsteht und erkennen wir uns im Spiegel dieses Wissens wieder? Ob die kontinuierlich fortschreitenden, technischen Entwicklungen tatsächlich jemals als Künstliche Intelligenz im vollumfänglichen Sinne bezeichnet werden können bleibt Gegenstand vieler Debatten. Hierüber lässt sich Einiges auf diesem Schwarzmarkt erfahren. Darüber hinaus beflügelt „KI“ die kollektive Imagination und dient als Chiffre für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem heutigen Stand der digitalen Kultur.

Eine Koproduktion der Mobilen Akademie Berlin und des Deutschen Hygiene-Museums Dresden in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden  und der Landeshauptstadt Dresden im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2019 – Künstliche Intelligenz

Eintritt Frei/ Expert*innengespräch 1 Euro

Gebärdendolmetschung und Schriftdolmetschung vorhanden