Judith Rang: Des Kaisers neue Kleider. Zensur und Verfolgung von Publizisten im 21. Jahrhundert (Ringvorlesung "Eine Frage des Standpunkts")

Datum: 
Dienstag, 9. Juli 2013 - 16:40 - 18:10
Ort: 
Zeunerbau, Raum 114
Veranstaltet von: 
Amnesty International Hochschulgruppe
 
Kunst und Literatur sind tendenziell immer nonkonformistisch: sie brechen den Blick des Gewohnten auf. Diese Eigenschaft kann in manchen Ländern ernste Folgen haben. Autoritäre Regime investieren viel in die Kontrolle der publizierten Beobachtungen und Gedanken – offenbar, weil es sich lohnt. Einzelne Abweichler mundtot zu machen, ist weniger kostspielig als Bürgerbewegungen oder gar Aufstände niederzuschlagen. Dabei hat sich das Spektrum sowohl der Publikationswege als auch der Repressionsmethoden im 21. Jahrhundert erweitert. „Scheindemokratien“ ersetzen klassische Diktaturen und auch in „echten“ Demokratien droht ein schleichender Verlust an Meinungsvielfalt und Information. In dem Vortrag sollen aktuelle Tendenzen des „Machtmanagements“ (Dobson) in verschiedenen Ländern erläutert und Menschen vorgestellt werden, die nicht zögern, ihrer Wahrnehmung der Wirklichkeit trotz vielfältiger Verunsicherung und Bedrohung Ausdruck zu verleihen.
 
Judith Rang ist ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Amnesty International und lebt in Bonn. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Themengruppe Meinungsfreiheit.